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Archivierte Pressemitteilung

Der NRW-Milchmarkt 2016: Unruhige Zeiten – langer Atem nötig


Anhaltend steigender Druck
Der Milchmarkt sei durch eine starke Abschwächung der internationalen Nachfrage geprägt, so Hans Stöcker, Rheinischer Vorsitzender der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V. (LV Milch NRW). Der politisch motiviert gebremste Export nach Russland und eine Verringerung des Wirtschaftswachstums in China verschärfe die angespannte Situation. Der deutsche Binnenmarkt habe zu Beginn des letzten Jahres noch spürbare konjunkturelle Impulse bei Dauermilcherzeugnissen erfahren. Schon ab dem zweiten Quartal sei jedoch - anhaltend bis jetzt – ein deutlich abgeschwächtes Preisniveau zu verzeichnen gewesen. Im dem seit April 2015 quotenfreien Milchmarkt haben deutsche Milcherzeuger mit der Überlieferung um 3,7% nun eine Superabgabe in Rekordhöhe von 309 Mio. Euro abzuführen. Verschärft werde der Zustand zeitgleich durch die derzeit zum Teil existenzgefährdenden Erlöseinbußen. Positiv zu bemerken sei die ungebrochene Beliebtheit von Milch und Milchprodukten beim Verbraucher, die sich durch eine leichte Erhöhung des Pro-Kopf-Verbrauchs zeige.

NRW-Milchmarkt
Der Strukturwandel auf der Erzeugerseite habe sich im Jahr 2015 weiter fortgesetzt. Nach Informationen des Statistischen Landesamtes sei die Anzahl der Milchkuhhalter lt. Novemberzählung um 3,5 Prozent auf 6.812 gesunken, die Anzahl der Milchkühe um 0,6 Prozent auf 423.042 leicht angestiegen. Die durchschnittliche Kuhzahl je Betrieb in NRW sei moderat um 3,3 Prozent auf 62 Kühe angestiegen. Im Zeitraum Januar bis Oktober 2015 habe der Auszahlungspreis mit 28,11 Ct./kg (für konventionelle Kuhmilch mit 4,0 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiß ohne MwSt.) um 9,16 Ct./kg bzw. 24,6 Prozent unter dem Preis des Vorjahreszeitraums gelegen. Die zwar langfristig günstigen Marktaussichten seien für viele Erzeuger nicht mehr ausreichend, die anhaltende Talfahrt bedrohlich lang und eine positive Veränderung der Märkte nicht vor dem zweiten Halbjahr 2016 zu erwarten. Für Biomilcherzeuger zeige sich ein komplett anderes Bild. Mit stabilen durchschnittlichen 47,82 Ct./kg bewege sich die Nische in noch nie dagewesener Dimension quasi an der Krise vorbei.

Gesellschaftlicher Dialog wichtiger denn je
Neben einer wirtschaftlich äußerst schwierigen Situation, so Wilhelm Brüggemeier, Westfälischer Vorsitzender der LV Milch NRW, sei die Zunahme gesellschaftlicher Kritik an moderner Milcherzeugung ein belastendes Element in nicht mehr angemessenem Ausmaß. Es häufen sich kritische Beiträge in den Medien, die neben vermeintlich gesundheitlichen Risiken nun auch verstärkt eine ethische Komponente implizieren. Häufig werde ein verzerrtes Bild unserer umwelt- und tiergerechten Milchwirtschaft vermittelt. Die Branche ist durch Aufklärungsarbeit und proaktive Kommunikation heute stärker denn je gemeinsam gefordert, die Ergebnisse modernen nachhaltigen Wirtschaftens zu kommunizieren. Es gelte, gerade die bereits praktizierten Verbesserungsprozesse deutlicher und faktenbasiert aufzuzeigen. Die Basis für ein gutes Miteinander war und ist Dialog. Die Landesvereinigungen der Milchwirtschaft Niedersachsen und NRW setzen genau hier an und intensivieren ihre Öffentlichkeitsarbeit mit einem neuen Kommunikationsprojekt: Dialog Milch. Aufbauend auf erfolgreiche Kooperationen werden im Dialog Milch gemeinsam auch neue Konzepte in die Kommunikation mit Verbrauchern, Politik, NGOs, Medien etc. integriert. Ein neues Rezeptortal www.landgemachtes.de oder der Song mit Videoclip M-I-L-C-H der Kinderrockband RANDALE geben Einblick in aktuelle, zielgerichtete Verbraucheransprache. Milch kann mehr!


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Frank Maurer

Tel. 02151 4111-410
Mail maurer(at)milch-nrw(dot)de

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