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Aus Gras wird Milch


Kühe sind Pflanzenfresser, nutzen aber als Wiederkäuer, wie auch Schafe und Ziegen, die Nahrung weit besser aus. Das Gebiss des Rindes enthält beim erwachsenen Tier 32 Zähne. Die Nahrung durchläuft vier Mägen (siehe Skizze oben: Pansen (1), Netzmagen (2), Blättermagen (3), Labmagen(4)). Daran schließt sich der Dünn- und Dickdarm mit einer Länge von 35 bis 60 Metern an.

Die Kuh reißt mit ihren Schneidezähnen ein Grasbüschel ab, den sie mit der Zunge gefasst hat. Zuerst einmal wird fast nicht gekaut. Das Futter wird mit etwas Speichel geschluckt und kommt durch den Schlund in den Pansen. Der Pansen ist der erste Magen (1). Er funktioniert wie eine mächtige Gärkammer. Insgesamt nimmt er 50 bis 60 Kilo Futter auf. Bakterien und Einzeller bevölkern den Pansen, produzieren bei ihrer Tätigkeit Säure und schließen die Nährstoffe auf.

Wenn der Pansen voll ist, legt sich die Kuh hin und lässt ihn „arbeiten“. Der Panseninhalt wandert weiter in den Netzmagen (2), wo er in kleine Kügelchen geformt und anschließend portionsweise ins Maul zurück befördert wird. Gründlich zerkaut gelangt der Nahrungsbrei in den Blättermagen (3) und zuletzt in den Labmagen (4), der dem Magen von uns Menschen am ehesten entspricht. Hier wird er mithilfe von Verdauungssäften in die einzelnen Nährstoffe zerlegt. Die restlichen nicht verwerteten Stoffe enden am hinteren Ausgang des Darms - uuund platsch ... Die Nährstoffe widerrum gelangen über den Darm anschließend ins Blut. Mit einem Teil der Nährstoffe und mit Wasser wird in den Millionen von Euter-Milchbläschen die Milch gebildet.

Der große Vorteil der Wiederkäuer ist, dass sie die für andere Tierarten unverdauliche Rohfaser als Nährstoffquelle nutzen können. Neben genügend Rohfaser benötigt die Kuh aber auch Energie in Form von leicht verdaulichen Stoffen, wie z. B. Kohlenhydraten und Eiweiß. Kühe mit einer hohen Milchleistung haben auch hohe Energieansprüche. Landwirte errechnen für jedes Tier dessen individuelle Futterration. Je nach Futterqualität des Grobfutters (Weide, Heu, Silage) und der jeweiligen Milchleistung der Kuh bekommt sie dann unterschiedliches Ergänzungsfutter, wie z. B. Getreideschrot und Eiweißfutter.

  • Eine Kuh in NRW gibt durchschnittlich etwa 8.600 Liter im Jahr.
  • Eine Kuh, die 25 l Milch am Tag gibt, frisst und trinkt täglich etwa
    40 kg Gras oder Grassilage
    10 kg Maissilage
    -   4 kg Kraftfutter
    80 – 100 l Wasser

Die Milchabgabe, auch Laktation genannt, beginnt nach der Geburt des ersten Kalbes einer Kuh. Üblicherweise kalben Kühe erstmalig in einem Alter von 24-32 Monaten. Kalb und Kuh werden ein paar Tage nach der Geburt getrennt. Das Kalb kommt mit anderen Kälbern in die Aufzucht. Die Kuh schließt sich dann den anderen milchgebenden Kühen an und wird in der Regel zweimal täglich gemolken. Die Laktationszeit dauert im Schnitt zehn Monate. Die Kuh kann sich dann rund zwei Monate auf das nächste Kalb vorbereiten. In dieser Zeit gibt sie keine Milch.

Gemolken werden Kühe im sogenannten Melkstand. Dort stehen die Melker etwa einen Meter tiefer als die Kühe, sodass sie das Euter zum Reinigen und Ansetzen des Melkgeschirrs besser erreichen können. Seit einigen Jahren werden immer häufiger automatische Melksysteme (Melkrobotor) eingesetzt. Hier können die Kühe selbst Zeitpunkt und Häufigkeit des Melkens bestimmen.


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