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Studienergebnisse zur Milch

Gesundheitliche Aspekte

Im September 2025 veröffentlichte das Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) in Bayern eine Auswertung von 95 wissenschaftlichen Übersichtsarbeiten zum Konsum von Milch und Milchprodukten. Durchgeführt wurde die Studie in Kooperation mit dem Institut für Ernährungsmedizin des EKFZ der Technischen Universität München (TUM) und dem Institut für Evidenz in der Medizin (IfEM) am Universitätsklinikum in Freiburg. Sie beinhaltet eine umfassenden Literatur- und Datenbankrecherche von wissenschaftlichen Arbeiten der letzten 10 Jahre.

Erfasst wurden 281 Zusammenhänge zwischen dem Konsum von Milch und Milchprodukten und Erkrankungen. Dazu zählen kardiovaskuläre Erkrankungen, verschiedene Krebsarten (u.a. Blasen-, Brust-, Darm- oder Prostatakrebs), Körpergewicht, Sterberate und Weitere wie Typ-2-Diabetes, Knochengesundheit etc., die durch Ernährung beeinflusst werden können. Die Analyse ergab:

  • In 38 % der untersuchten Zusammenhänge wurde ein vermindertes Erkrankungsrisiko bei Milchkonsum festgestellt.
  • 48 % der ausgewerteten Daten deuten auf keinen Zusammenhang zwischen Milchkonsum und erhöhter Krankheitsgefahr hin.
  • Bei 10 % der Ergebnisse war der Zusammenhang unklar.
  • Nur 4 % der Zusammenhänge zeigten ein erhöhtes Risiko für negative Gesundheitseffekte.

Vor allem das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und Dickdarmkrebs wird durch den Konsum von Milch und Milchprodukten gesenkt. Zu Prostatakrebs gibt es keine eindeutigen Belege, auch nicht beim Verzicht auf Milch. 

Des Weiteren konnte kein Zusammenhang zwischen aufgenommener Milchmenge und Übergewicht bzw. einem Typ2 Diabetes festgestellt werden. Ebenso gab es keine Belege, dass der Konsum von Milch im Erwachsenenalter die Knochengesundheit beeinträchtigt.

Die Ergebnisse zu einzelnen Produktgruppen:

  • Joghurt und fermentierte Milchprodukte sind besonders gesundheitsförderlich und können das Risiko für Typ2 Diabetes senken. Naheliegend ist, dass diese Produkte einzigartige Vorteile gegenüber anderen Milchprodukten besitzen. Sie sind reich an Probiotika und anderen bioaktiven Bestandteilen und haben anti-entzündliche Eigenschaften, von denen der Stoffwechsel und die Darmgesundheit profitieren.
  • Der Verzehr von Käse zeigt mehr positive und neutrale Effekte auf die Gesundheit, insbesondere auf kardiovaskuläre Erkrankungen.
  • Es spielt keine Rolle für die Gesundheit, welchen Fettgehalt die Milch und die daraus hergestellten Milchprodukte haben. 

Fazit:
Insgesamt zeigt diese Übersichtsarbeit, dass der Konsum von Milch und Milchprodukten positive oder neutrale gesundheitliche Effekte hat.

Quelle: Studie des KErn

Das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe hat im Jahr 2013 eine Konferenz einberufen, um die gesundheitlichen Aspekte von Milch und Milchprodukten zu diskutieren. Zusammengefasst hier die Ergebnisse:

  • Die Zusammenstzung der Fettsäuren in der Milch lässt sich über die Fütterung beeinflussen.
  • Die Zusammensetzung der Proteine in der Milch, insbesondere der Molkenproteine werden stärker durch die Umgebungs- und Fütterungseinflüsse modifiziert als die Kaseinfraktionen. 
  • Kuhmilch einhält ein weites Spekturm an Steroidhormonen, die bei Untersuchungen nachgewiesen werden können, allerdings in keinem Fall die zulässige Höchstmenge überschritten. 
  • Zu den gesundheitlichen Wirkungen von Milch und Milchprodukten bei Krebserkrankungen:
  1. Ein erhöhter Verzehr von Milch und Milchprodukten geht mit einem leicht verringerten Risiko für Dickdarmkrebs einher.
  2. Brustkrebs tritt seltener auf, wenn vermehrt Milchprodukte konsumiert werden.
  3. Bei Prostatakrebs gilt, dass ein hoher Milchverzehr von täglich mehr als einem Liter vermutlich das Risiko erhöht.
  • Zur Bedeutung von Milch und Milchprodukten für die Körperzusammensetzung:
  1. Der Verzehr von Milchprotein im Vergleich zu anderen Proteinen ist besonders effektiv für den Aufbau vom Muskelmasse.
  2. Der gezielte Milchverzehr führte zu einer stärkeren Reduktion der Körperfettmasse.
  3. Ein höherer Proteinverzehr zusammen mit Calcium in der Nahrung fördert die Knochengesundheit, vorausgesetzt dass ausreichend Vitamin D zugeführt wird. Dabei waren Milch und Milchprodukte bzw. Milchproteine effektiver als Proteine aus anderen Quellen. 
  • Zu weiteren Wirkungen des Milchverzehrs:
  1. Es gibt die Hypothese, dass Milch unter anderem über eine Beeinflussung dieses Proteinkomplexes zur Entstehung verschiedener Erkrankungen beiträgt. Allerdings konnte diese Hypothese bis jetzt nicht beim Menschen bestätigt werden. 
  2. Der Milchverzehr stimuliert unbestritten das Längenwachstum. Eine hohe Proteinzufuhr in der frühen Kindheit beschleunigt das Wachstum in dieser Lebensphase, geht jedoch mit einem höheren Risiko von Übergewicht später in der Kindheit einher.
     

Quelle Max Rubner Institut - Abstract der Konferenz

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