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Ernährungsbildung und hochverarbeitete Lebensmittel

GML und Initiative Milch auf den Bonner Ernährungstagen mit Nährstoffkreislauf und Proteinversorgung als Kernthema


Welchen Beitrag leisten Milch und Milchprodukte für eine ausgewogene Ernährung und z.B. für eine ausreichende Proteinzufuhr in allen Lebensabschnitten? Hierüber und über weitere Fragen rund um Milch und Milcherzeugung konnten sich die Fachbesucher der Bonner Ernährungstage am Gemeinschaftsstand der Initiative Milch und der Gemeinschaft der Milchwirtschaftlichen Landesorganisationen (GML) informieren. Milch NRW unterstützte gemeinsam mit der Landesvereinigung Niedersachsen stellvertretend für die GML den Infostand in der Fachausstellung.

Unter der Leitfrage „Ist Bildung der Schlüssel?“, beschäftigten sich die Teilnehmer der Jahrestagung des Bundeszentrums für Ernährung (BZfE) am ersten Veranstaltungstag mit der Frage, wie durch ganzheitliche Bildungsansätze die Ernährungskompetenz gesteigert werden kann. „Eine zukunftsweisende Ernährungsbildung ist die Basis dafür, dass jeder für die eigene Gesundheit und für die Zukunft der Gesellschaft seinen Weg finden kann. Sie ist damit unverzichtbarer Teil der Allgemeinbildung“, betonte Dr. Barbara Kaiser, Leiterin des BZfE. Wie dies gelingen kann und welche Rahmenbedingungen dem entgegen stehen, wurde anhand von wissenschaftlichen Erhebungen und guten Beispielen aus der Praxis aufgezeigt. Für einen Aha-Effekt sorgte die Psychologin Prof. Dr. Britta Renner von der Universität Konstanz, die anhand einer Erhebung aufzeigte, dass im engen Umkreis von Schulen die Erreichbarkeit von Fast Food das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen prägen können. „Die Bedeutung solcher Rahmenbedingungen wird nach wie vor unterschätzt, die individuelle Handlungskontrolle hingegen überschätzt“, betonte Renner auf dem BZfE-Forum. „Unsere aktuellen Analysen zeigen: Rund um viele Schulen gibt es zahlreiche Fast-Food-Angebote. Es reicht daher nicht, im Unterricht etwas über gesunde Ernährung zu lernen, wenn es auf dem Schulweg, in der Mensa und am Schulkiosk kein entsprechendes Angebot gibt.“

Bei der DGE-Arbeitstagung am zweiten Veranstaltungstag stand die wissenschaftliche und praktische Auseinandersetzung mit dem Konzept der Ultra-Processed Foods (UPF) im Vordergrund – von gesundheitlichen Risiken über rechtliche Aspekte bis hin zur Umsetzung in Beratung, Gemeinschaftsverpflegung und Medien. „Auf der Basis des momentanen Wissens wollen wir eine differenzierte und aktuelle Positionsbestimmung für das umstrittene Konzept der hochverarbeiteten Lebensmittel (UPF) vornehmen“, leitete der wissenschaftliche Leiter der Tagung Prof. Dr. Jakob Linseisen ein. Der Vorsitzender der DGE-Arbeitsgruppe (stark) verarbeitete Lebensmittel und Inhaber des Lehrstuhls für Epidemiologie der Universität Augsburg betonte weiter: „Ob Lebensmittel gesund oder ungesund sind, hängt von ihrem Nährstoffprofil ab, nicht allein von ihrem Verarbeitungsgrad.“

Als ein typisches Beispiel für hochverarbeitete Lebensmittel stellte Dr. Britta Nagl vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) pflanzliche Milchalternativen aus Soja, Hafer, Mandel, Reis oder Erbsen und Ansätze zu deren Risikobewertung vor. Dabei wies sie darauf hin, dass diese sich in ihrem Nährstoffprofil erheblich von Kuhmilch unterscheiden, insbesondere, wenn sie nicht mit Nährstoffen angereichert sind. Die hohe Diversität der Produkte in der Zusammensetzung erschwere hier jedoch die Einschätzung. Zu den langfristigen Auswirkungen eines häufigeren Konsums als Ersatz für Kuhmilch und den Langzeitkonsum auf die Gesundheit lägen bisher nur wenige Daten vor, bedauerte Nagl. Besonders für vulnerable Gruppen wie Kinder, Schwangere und Stillende können Nährstoffdefizite entstehen, wenn nicht angereicherte Produkte regelmäßig anstelle von Kuhmilch konsumiert werden. Auch bestehe vor allem bei längerfristigem Konsum von Milchalternativen als Ersatz für Kuhmilch ein erhöhtes Risiko für einen Mangel an Calcium, Jod, den Vitaminen B2, B12, D, A und für eine nicht ausreichende Versorgung mit essenziellen Aminosäuren.

Mehr Informationen zu den weiteren Inhalten der beiden Veranstaltungstage:

https://www.bzfe.de/presse/pressemeldungen-archiv/ernaehrungsbildung-ist-das-fundament-nicht-die-alleinige-loesung#teaser

https://www.dge.de/presse/meldungen/2025/hochverarbeitete-lebensmittel-dge-beleuchtet-kontroverses-thema/

Bilder: Initiative Milch und Milch NRW


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