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Online-Fortbildung zu Ernährung und Nachhaltigkeit


Am Mittwoch, dem 8. November 2023 hatten die Gemeinschaft der milchwirtschaftlichen Landesvereinigungen (GML), die Initiative Milch und die LV Milch NRW zu einer Fortbildung für Ernährungsfachkräfte eingeladen. Etwa 70 Personen aus ganz Deutschland nahmen an der Online-Tagung teil. Zwei Ernährungswissenschaftler beleuchteten in zwei Vorträgen die Chancen und Risiken einer nachhaltigen Ernährungsweise sowie die ökologischen Aspekte einer nachhaltigen Ernährung.

Dr. Claudia Laupert-Deick zeigte das Spannungsfeld auf, in dem Ernährungstherapeuten heute arbeiten, da sie mehrere Anforderungen miteinander in Einklang bringen sollen. Dazu zählen gesundheitliche Aspekte wie die optimaler Nährstoffzufuhr, Vorlieben, Gewohnheiten und Unverträglichkeiten, die Umsetzung im Alltag mit den sozialen Möglichkeiten sowie Zeit und Geld. Hinzu kommen seit einiger Zeit verstärkt Wünsche zur Nachhaltigkeit wie die Berücksichtigung der CO2-Bilanz bzw. des Wasserverbrauchs von Lebensmitteln. Lebensmittelverschwendung und ethische Beweggründe sind weitere Kriterien. Der totale Verzicht auf tierische Lebensmittel ist mit einem erhöhten Risiko für eine Fehl- und Mangelernährung verbunden. Für Kinder und Jugendliche wird daher keine vegane Ernährung von der DGE empfohlen. Ihr Fazit: Die wissenschaftlich gesicherten Empfehlungen der Fachgesellschaften ermöglichen angepasst an die Zielgruppe die beste Versorgungslage. Aus diesen Gründen ist eine professionelle Begleitung vegan ernährter Kinder und Jugendlicher und deren Eltern nur mit Hilfe einer detaillierten Ernährungsanalyse, regelmäßigen Blutuntersuchungen und gut aus und fortgebildeten Ernährungsfachkräften und Kinderärzten möglich.

Dr. Malte Rubach erläuterte die ökologischen Auswirkungen einer nachhaltigen Ernährungsweise mit dem Flächenverbrauch, der Frischwasserentnahme, der Klimawirkung und der Nährstoffversorgung. Dabei wies er insbesondere auf den Gesamtverbrauch hin, der durch den realen Lebensmittelverzehr in Deutschland verursacht wird. Die Landnutzung und der Frischwasserverbrauch im Ausland müssen bei der Berechnung mit einbezogen werden, da in Deutschland die Fläche nicht zur Verfügung steht. Auch können nicht alle Lebensmittel hier angebaut werden. Durch die Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln werden 47 % der landwirtschaftlichen Fläche genutzt und 80 % des Frischwassers verbraucht. Schon eine Anpassung der Ernährungsweise an die Empfehlungen der DGE würde eine deutliche Erhöhung der Landnutzung und des Frischwasserverbrauchs verursachen und dies vor allem im Ausland. Rubach erwähnte weiter, dass bei der Auswirkung der Klimagase derzeit eine neue Einordnung der Methanemissionen diskutiert wird, wobei der Kreislaufeffekt und die Herdengröße der Wiederkäuer mit einbezogen werden. Wenn die Tierbestände weltweit konstant bleiben, hat das Methan durch die Kreislaufwirkung keinen Klimaeffekt. Insgesamt ergeben weltweit alle Umweltwirkungen zusammen einen Ausgleich bei der Betrachtung der Vor- bzw. Nachteile der pflanzlichen bzw. tierischen Lebensmitteln.

In der anschließenden Diskussionsrunde wurden die Themen Nährstoffversorgung und Supplementierung, Selbstversorgungsgrad, Tierwohl, Wertschöpfungsketten, Grundwasserverschmutzung durch die Nitratbelastung sowie globale Fragen zum Ex- und Import von Lebensmitteln, dem Konsumverhalten und deren ökologischen Auswirkungen angesprochen. Wichtig ist für beide Referenten die gute Nährstoffversorgungssituation des Einzelnen sowie die Sicherung dieser Nährstoffversorgung für alle. Es gibt immer einen Zielkonflikt zwischen der Effizienz bei der Nahrungsmittelproduktion und sozialen und ethischen Aspekten der Bevölkerung weltweit. Eine einseitige Bevorzugung einzelner Aspekte wie dem des Tierwohls berücksichtigt nicht die soziale und ethische Verantwortung gegenüber allen Menschen weltweit.


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